Wassermelone pflanzen im Topf oder Balkonkasten – die komplette Anleitung

Wassermelonen auf dem Balkon anbauen – geht das wirklich? Absolut!

Denn einen großen Garten oder supergrünen Daumen brauchst du dafür nicht!

Ja, Melonen sind ein klein wenig anspruchsvoller als schnell wachsender Salat oder robuste Tomaten.

Sie mögen es gerne sehr warm, brauchen regelmäßige Pflege und ein sonniges Plätzchen in deinem Balkongarten.

Aber lass dich davon nicht abschrecken – mit den richtigen Tipps und etwas Geduld klappt der Anbau von Balkonobst wie Wassermelonen auch im Kübel, Topf oder Balkonkasten erstaunlich gut.

Von der Aussaat und Topfgröße bis hin zu Pflege und Ernte verrate ich dir hier alles Wichtige, was du für die erfolgreiche Melonen-Ernte im Balkongarten wissen musst.

Der richtige Topf – kleiner als gedacht

Eines der größten Missverständnisse beim Anbau von Wassermelonen im Balkongarten betrifft die Topfgröße.

Denn entgegen der weitverbreiteten Meinung brauchen sie keine riesigen Pflanzgefäße von 50 Litern Größe.

Meine Erfahrung zeigt: Ein Balkonkasten, Topf oder Kübel mit 15 bis 20 Litern Volumen reicht für eine Pflanze völlig aus.

Fast genauso wichtig wie das pure Volumen ist die Wahl der Farbe.

Damit deine Wassermelone immer schön warme Füße hat, empfehle ich dir auf schwarze oder dunkel gefärbte Töpfe oder Balkonkästen zurückzugreifen.

Sie können die Sonnenwärme besser speichern und geben sie direkt an die Wurzeln deiner Melone weiter.

Und achte außerdem unbedingt auf eine gute Drainage im Boden – denn Staunässe können Wassermelonen überhaupt nicht leiden.

Von der Aussaat bis zur Jungpflanze

Du hast zwei Möglichkeiten, um mit dem Anbau von Wassermelonen zu starten: Entweder du ziehst sie selbst aus Samen groß oder du kaufst dir eine schon vorgezogene Jungpflanze.

Wenn du dich dazu entschieden hast, die Melonen selbst auszusäen, ist Anfang bis Mitte April der beste Zeitpunkt dafür.

Denn bis deine Pflanze dann Mitte Mai nach draußen auf den Balkon ziehen darf, hat sie so noch genügend Zeit, um zu keimen und zu einer kräftigen Jungpflanze heranzuwachsen.

Die Samen keimen am besten bei Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad. Ist es in deiner Wohnung nicht ganz so warm, kannst du die Anzuchttöpfe auch einfach auf eine Heizmatte stellen.

So hat es deine Wassermelone auch bei normalen Zimmertemperaturen richtig kuschelig warm.

Die Töpfe direkt auf einen Heizkörper zu stellen ist übrigens keine gute Idee – denn dort wird es für die zarten Wurzeln auf Dauer viel zu heiß.

Ein besonders wichtiger Punkt, den du von Anfang an beachten solltest: Wassermelonen haben – anders als zum Beispiel Tomaten – sehr empfindliche Wurzeln.

Werden sie beim Umtopfen oder Vereinzeln der jungen Pflänzchen zu stark verletzt, kann es dir passieren, dass deine Pflanze eingeht oder für den Rest der Saison nur noch kümmerlich vor sich hinwächst.

Deshalb ist es superwichtig, von Beginn an wurzelschonend zu arbeiten.

Wassermelone im Topf aussäen – Schritt für Schritt

Die Aussaat selbst ist aber erstmal total einfach: Da erfahrungsgemäß nicht alle Samen keimen, säst du am besten 2 oder 3 Samen in einen kleinen Anzuchttopf von zum Beispiel 9 cm x 9 cm.

Dafür steckst du sie einfach etwa 2 cm tief in nährstoffarme Erde wie ungedüngtes Kokossubstrat oder Aussaaterde.

Bis die Samen keimen und sie ihre ersten Blättchen aus der Erde schieben dauert es dann etwa eine Woche.

Deine frisch gekeimte Wassermelone stellt nun genau drei Ansprüche an dich:

  1. weiterhin ausreichend Wärme
  2. genügend Licht für die Blätter und
  3. gleichmäßige Feuchtigkeit für die Wurzeln.

Während du für die richtige Feuchtigkeit einfach die Erde immer leicht feucht halten musst, wird die Lichtversorgung zur größeren Herausforderung.

Ein Standort am sonnigen Südfenster ist zwar ein guter Anfang, aber im April ist selbst dort das natürliche Licht meist noch nicht stark genug.

Deine Wassermelonen werden es dir deshalb danken, wenn du ihnen mit speziellen Pflanzenlampen den Extraschub Helligkeit gönnst, den sie für ein gesundes und kräftiges Wachstum brauchen.

Melonen vereinzeln – sanft und sicher pikieren

Sobald die Pflänzchen dann zwei bis drei Blattpaare entwickelt haben, ist es Zeit sie zu pikieren.

Das bedeutet, dass du sie vorsichtig aus der Erde herauslockerst und sie jeweils in einen eigenen Topf umsetzt.

Um ihre Wurzeln dabei so wenig wie möglich zu verletzen, kannst du dir für die Lockerung der Erde einen Pikierstab, einen Löffel oder einen Stift zu Hilfe nehmen.

Ist dir das mit dem Pikieren zu heikel, gibt es eine simple Alternative: Säe einfach von Anfang an nur einen einzigen Samen pro Topf aus.

So sparst du dir das Vereinzeln der Pflänzchen und sie können sich ungestört entwickeln und zu kräftigen Jungpflanzen heranwachsen.

Der einzige Nachteil dieser Methode: Sie braucht mehr Platz, da du für jedes einzelne Samenkorn und potenzielle Pflänzchen einen eigenen Topf benötigst.

Die platzsparende Alternative: das Zimmergewächshaus

Eine platzsparende Alternative dazu kann ein Anzuchtkasten sein. Denn so ein kleines Zimmergewächshaus hat mehrere getrennte kleine Parzellen, in die du jeweils nur ein Samenkorn legst.

Besonders praktisch sind Modelle mit integriertem Pflanzenlicht – ideal für die lichtbedürftigen Wassermelonen-Keimlinge.

Der große Vorteil eines Anzuchtkastens: Du kannst dir das Pikieren später komplett sparen.

Denn sobald das Töpfchen gut durchwurzelt ist, kannst du den gesamten Wurzelballen im Ganzen in einen größeren Anzuchttopf umsetzen.

Für die empfindlichen Wurzeln deiner kleinen Baby-Wassermelone ist das viel schonender als das Hantieren mit ihren zarten ungeschützten Wurzeln.

Wassermelonen kannst du beim Vereinzeln oder Umtopfen übrigens etwas tiefer in die Erde setzen als zuvor.

Denn ähnlich wie Tomaten, Kürbisse oder Gurken können sie aus den feinen Härchen an ihrem Stängel zusätzliche Wurzeln bilden, die ihr die Nährstoff- und Wasseraufnahme deutlich erleichtern.

Der große Umzug auf den Balkon

Mitte Mai, nach den Eisheiligen, ist der ideale Zeitpunkt für deine Wassermelonen, um in ihr endgültiges Zuhause auf dem Balkon umzuziehen.

Der neue Topf, Kübel oder Balkonkasten sollte mindestens 15 Liter fassen.  

Beginne am besten bereits zwei Wochen vor dem Umzug damit, deine Wassermelonen auf ihr Outdoor-Leben vorzubereiten.

Stelle sie dafür an warmen Tagen für einige Stunden nach draußen – am besten an einen windgeschützten Platz.

So können sich die Blätter nach und nach an die echte Sonne und den Wind gewöhnen.

Das Umtopfen selbst ist dann ganz einfach:

  • Gieße einen Tag vorher nur wenig, dann lässt sich der Wurzelballen leichter aus dem Topf lösen
  • Drücke den Anzuchttopf vorsichtig von allen Seiten, um die Erde zu lockern
  • Stülpe den Topf um und fange die Pflanze samt Erdballen auf
  • Setze den kompletten Ballen in den neuen, mit Gemüse- oder Blumenerde gefüllten Topf
  • Achte darauf, sie etwas tiefer in die Erde zu setzen als zuvor
  • Fülle die Zwischenräume mit frischer Erde auf

Der perfekte Standort – volle Kanne Wärme

Wassermelonen sind echte Sonnenkinder und absolute Wärmeliebhaber! Der ideale Standort sollte deshalb im Optimalfall den ganzen Tag Sonnenlicht abbekommen.

Ein Südbalkon ist für den Anbau von Melonen also besonders gut geeignet, vor allem wenn du die Töpfe an einer sonnigen Wand platzieren kannst.

Aber auch ein Plätzchen im Balkonkasten direkt vorne an der Brüstung oder dem Geländer des Balkons ist super geeignet.

Temperaturen unter 10 Grad mögen Melonen übrigens nicht besonders gern.

Ist kühleres Wetter angekündigt, kannst du sie zum Schutz einfach mit einem luftigen Vlies abdecken.

Das richtige Maß bei Wasser und Nährstoffen

Bei der Bewässerung deiner Wassermelonen kommt es auf die richtige Balance an: Sie mögen ihre Erde gerne leicht feucht, aber bloß keine nassen Füße!

Stehen sie zu lange im Wasser, werden ihre Wurzeln schnell faulig und sterben ab.

Außerdem zählen sie zu den Starkzehrern und benötigen regelmäßig Nährstoffe, um kräftig wachsen und später süße Früchte bilden zu können.

Meinen Melonen gebe ich deshalb ein bis zwei Mal pro Woche einen hochwertigen organischen Gemüsedünger.

Der ist optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmt und unterstützt sie ganz hervorragend dabei viele Blüten und Früchte zu bilden.

Rankhilfen – Platz ist in der kleinsten Hütte

Wassermelonen entwickeln im Laufe des Sommers viele verzweigte Ranken, die ein bisschen Führung gebrauchen können.  

Eine klassische Variante, um ihr Wachstum sanft in die gewünschten Bahnen zu lenken, ist ein stabiles Rankgitter oder Rankgerüst.

Daran klettern die Pflanzen entweder selbstständig hoch, oder du hilfst ein wenig nach und bindest sie locker daran fest.

Ich persönlich nutze eine andere, besonders platzsparende Methode: Bei mir dürfen sich die Ranken einfach über die benachbarten Töpfe und Kästen ausbreiten.

So spare ich mir den Aufbau einer Rankhilfe und mein Balkon wird durch die Ranken und Blätter automatisch wunderschön begrünt.

Damit weder Blätter noch Früchte direkt auf der feuchten Erde liegen, decke ich die Töpfe und Kästen mit Kokosmatten ab.

Die Matten haben sich bei mir seit Jahren bewährt und sind echte Multitalente: Sie bieten den Ranken eine trockene Auflagefläche, schützen die Früchte vor Fäulnis und halten gleichzeitig die Feuchtigkeit in der Erde.

Das spart nicht nur Gießwasser, sondern macht die Pflege deiner Wassermelonen auch noch mal eine extra Portion entspannter.

Wassermelonen bestäuben – Teamwork im Balkongarten

Die Bestäubung deiner Wassermelonen übernehmen in der Regel fleißige Bienen, Hummeln und andere Insekten.

Mit ihren Besuchen von Blüte zu Blüte sorgen sie ganz natürlich dafür, dass sich später saftige Früchte entwickeln können.

Hast du nur wenige summende Helfer auf deinem Balkon oder möchtest du die Chancen auf eine erfolgreiche Befruchtung erhöhen?

Dann kannst du die Bestäubung auch selbst in die Hand nehmen. Das ist gar nicht schwer, wenn du weißt, worauf du achten musst.

Wassermelonen bilden zwei Arten von Blüten: männliche und weibliche.

Die weiblichen Blüten erkennst du ganz leicht an der kleinen Verdickung unterhalb der Blüte – daraus entwickelt sich später die Melone.

Die männlichen Blüten sitzen dagegen an einem dünnen Stiel.

Mein Tipp für eine erfolgreiche Bestäubung: Schnapp dir morgens, wenn die Blüten frisch geöffnet sind, einen weichen Pinsel.

Tupfe damit vorsichtig in eine männliche Blüte und übertrage den Pollen dann auf die Narbe der weiblichen Blüte.

Am besten machst du das an einem sonnigen, trockenen Vormittag.

Erntezeit – so erkennst du reife Wassermelonen

Das Aufregendste beim Anbau von Wassermelonen auf dem Balkon ist zweifellos die Ernte.

Aber wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen? Ich habe gelernt, auf vier eindeutige Zeichen zu achten:

  1. Die kleine Ranke direkt neben der Frucht beginnt zu vertrocknen
  2. Die Unterseite der Melone, die auf dem Boden aufliegt, färbt sich cremig-gelb
  3. Beim vorsichtigen Klopfen auf die Frucht hörst du einen dumpfen, vollen Klang
  4. Die Schale verliert ihren Glanz und wird matt

Gerade beim ersten Mal ist es schwierig, den perfekten Erntezeitpunkt zu erwischen.

Aber meine Erfahrung zeigt: Lieber einen Tag zu lange warten als zu früh ernten. Eine unreif geerntete Melone reift nicht nach und entwickelt nie ihr volles Aroma.

Frische Melonen vom eigenen Balkon

Nach mehreren Jahren Erfahrung mit Melonen im Topf und Balkonkasten kann ich nur sagen: Trau dich!

Ja, der Anbau ist nicht ganz so unkompliziert wie bei manch anderem Balkonobst oder Balkongemüse (Stichwort Tomaten), aber die Mühe wird spätestens dann belohnt, wenn du an einem heißen Sommertag in deine selbst gezogene, perfekt ausgereifte saftig-süße Wassermelone beißt. 💕

Auch wenn die Früchte nicht ganz so groß werden, wie die Exemplare aus dem Supermarkt oder einem ausgewachsenen Garten – sie schmecken mindestens genauso gut und sind eine echte Seltenheit: Wassermelonen vom eigenen Balkon!

Hast du schon eigene Erfahrungen mit dem Anbau von Wassermelonen im Balkongarten gemacht? Oder hast du jetzt Lust bekommen, es selbst auszuprobieren?

Lass es mich in den Kommentaren wissen – ich freue mich auf den Austausch mit dir!

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